Auch wenn die DGE das bis heute nicht wahr haben will: Deutschland ist ein Selen- und Jodmangelgebiet. Unsere Böden sind arm an diesen beiden Spurenelementen. Vor einigen Jahren lief auf NDR ein Bericht über eine Bauernfamilie, die sich vorgenommen hatte, amerikanische Büffel zu züchten. Doch die ersten Büffel wurden trotz bestem Futter schwer krank, bis der Tierarzt ihnen empfohlen hat, dem Futter Selen zuzugeben.

Interessanterweise finde ich keinen Hinweis für die Bevölkerung in Deutschland, die genau davor warnt bzw. darauf hinweist, dass man sein Essen mit Jod und Selen anreichern sollte.

Warum ist das so wichtig?

Wir denken bei Jod natürlich immer zuerst an die Schilddrüse, da die Schilddrüsenhormone Jod beinhalten und die Schilddrüse infolge ohne Jod keine Hormone herstellen kann. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Schauen wir uns einmal an, was die Schilddrüse noch braucht bzw. schauen wir uns den gesamten Stoffwechselpfad an, der funktionieren muss, damit Schilddrüsenhormone auch wirken:



Wie man sieht, gehört noch wesentlich mehr dazu als nur Jod und Selen. Vor allem Eisen ist ein wichtiger Co-Faktor, wie auch die beiden Vitamine D und A, die beide gern im Mangel sind, vor allem nach dem Winter und vor allem, wenn man kein Vitamin A als Retinol zu sich nimmt.

Doch was mich am meisten erstaunt hat, ist, das nicht nur die Schilddrüse Jod benötigt. Bereits 1928 haben Wissenschaftler folgende Speicher im menschlichen Körper ausfindig gemacht:


  • Schilddrüse 10 mg
  • Bindegewebe 3 mg
  • Leber 2 mg
  • Skelettmuskel 25 mg
  • Knochen 3 mg
  • Haut 5 mg

Was man daraus schließen muss? Auch diese Gewebe haben einen täglichen Bedarf an Jod, sonst würden sie dieses Spurenelement nicht einlagern. So hat auch das weibliche Brustgewebe einen Bedarf an Jod. Daraus erklärt sich auch ein sinkendes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wenn die Frauen einen guten Spiegel an Jod und Selen haben.

Zudem ist Jod der Gegenspieler von Brom und viele Menschen sind genau dann mit Brom belastet, wenn der Jodspiegel schlecht ist. Daher kommt es ggf. am Anfang auch zu Entgiftungserscheinungen, da Jod Brom im Körper verdrängt. Brom kommt vor allem in Möbeln und Autos zum Einsatz als Flammschutzmittel.

Noch eine Anmerkung zu jodiertem Salz. Sie nehmen nur ca. 10 Prozent des Jods auf, mit dem Speisesalz angereichert wird. Das hatte der Forscher Pittman bereits 1969 festgestellt, als er zwei Gruppen bildete: Eine bekam jodiertes Brot zu essen, eine die gleiche Menge Jod in Form von jodiertem Salz. In der Gruppe mit dem jodierten Salz wurden nur 10 Prozent des Serumspiegels erreicht, den man erwartete und den man auch in der Gruppe mit dem jodierten Brot messen konnte.

Wer das Thema Schilddrüse, Jod und Selen vertiefen möchte, dem empfehle ich mein Buch „Von Zucker, Blut und Brötchen“, in dem ich ein komplettes Kapitel zu dem Thema geschrieben und wo ich wichtige Fakten von Brownstein und Frau Kauffmann zum Thema Schilddrüse zusammengetragen habe.



Quellen:
Serum Iodine and Breast Cancer Risk: A Prospective Nested Case–Control Study Stratified for Selenium Levels, Jonas Manjer et al., 2020, DOI:10.1158/1055-9965.EPI-20-0122

The Concept of Orthoiodosupplementation and Its Clinical Implications, Guy E. Abraham, 2004


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”