Weihnachten ist in den letzten Jahren bei mir jedenfalls ein Fest der Überfülle geworden.

Überfülle an Grüßen, Glückwünschen, und – jetzt kommt´s – sehr, sehr oft von Berichten aus Ihrem Leben. Was sich bei Ihnen zum Guten gewendet hat. Berichte, die ich zuverlässig sämtlich lese, vielleicht nicht alle beantworten kann. Auch das verstehen Sie.

Einer, der mich so richtig zwischen den Zeilen amüsiert, erreicht mich heute. Von einem Herrn, der soeben erwachsen geworden ist. Also die Mitte des Lebens (55 Jahre, siehe News vom 31.05.2014) so vor etwa 10 Jahren überschritten hat.

Bei solchen Menschen höre ich besonders aufmerksam zu. Denn ich kenne ja die Meinung „des Volkes“, auch der Schulmedizin. Wird 65? Lohnt sich das noch? Genau!


Da hat jemand vor einigen Jahren einen, wie er sich ausdrückt, „Schuss vor den Bug“ bekommen. Hieß bei ihm


Herzinfarkt
Bandscheibenvorfall


Das hätte ihn doch richtig wachgerüttelt. Sehen Sie: Deswegen schreibe ich diese News. Es geht eigentlich immer um das „Wachrütteln“. Das weniger Schöne daran ist die Tatsache, dass das Unglück immer erst eintreten muss. Das uns niemand rechtzeitig buchstäblich verführt, das Richtige, also Sport und korrektes Essen als Lust zu empfinden, als erstrebenswertes Ziel, als ein tägliches … ich will!


Auch hier bin ich privilegiert. Mit 45 Jahren, beruflich genauso geplagt wie Sie und jeder andere, hat mir irgendjemand den goldenen Gedanken eingepflanzt, dass RENNEN das „höchste Glück“ sei.


Dass ein Triathlon, ein Ironman für mich selbstverständlich völlig unerreichbar sei, aber… gerade deshalb! Das wollen wir doch mal sehen! Und auf gings.


Und so ging ´s unserem Mailschreiber. Der zunächst berichtet:


  • Mittlerweile nehme ich außer NEMs keine Medikamente. Mein Kardiologe hat es aufgegeben, mir Statine und Co zu verschreiben.
  • Ich möchte mich daher erst einmal bei Ihnen für Ihr unermüdliches Kämpfen gegen die „Resignationsmedizin“ und das Wachrütteln der Patienten bedanken. Weiter so!

Das war das Vorspiel. Jetzt kommt´s: Ich versteh´ das alles so gut:


  • „Seit zwei Jahren fahre ich etwas intensiver Fahrrad. Ich sende Ihnen ein paar Daten von diesem Jahr 2020 zu.“

Und was lese ich da? Etwas UNGEHEUERLICHES! Kurz und knapp und ganz bewusst so nebenbei hingedruckt:


Gemachte Touren
Zeit
Distanz
Höhenmeter
93
370 Std. 21 Min.
6.595 km
101.490 m

Wissen Sie was? Für einen Hobbyradler etwas Ungeheuerliches. 6.600 km bei 100.000 Höhenmetern?

Oder noch besser: 370 Std in einem Jahr? Wissen Sie, was das täglich heißt? Geht´s noch? Haben Sie einen Taschenrechner parat?


Das stimmt so ja nie: Da fallen immer ein paar Tage aus, man ist eine Woche auf Urlaub, oder das Wetter ist ein paar Tage unmöglich… will sagen: Das waren mehr als eine Stunde an jedem Trainingstag.


Sie wissen genau, weshalb ich solche mails hier wiedergebe. Ich möchte erreichen, dass möglichst viele von Ihnen, besonders die über 60-jährigen, rote Ohrwascheln bekommen. Rot und heiß. Und Sie sich vielleicht ein bisschen schämen.

Lassen Sie uns festhalten: „Etwas intensiver“ Fahrradfahren heißt also jährlich 6.600 km, 370 Stunden. Das ist doch mal ein Maßstab.

Beigefügt hat er, stolz (und das darf er wirklich sein) ein Zielfoto beim „Drei-Talsperren-Marathon“, wo er die Ziellinie mit Schwung nimmt … bewundernswert.