Seit Jahrzehnten werden niedrige LDL-Cholesterinwerte propagiert, besonders bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch sehr deutlich, dass nicht die Gesamtmenge an LDL-Cholesterin entscheidend ist, sondern die Größe der LDL-Partikel. Große sind ungefährlich, egal wie viele davon im Blut schwimmen. Kleine sind gefährlich, selbst wenn ihre Menge gering ist.

Obwohl es aufgrund dieser Ergebnisse sinnvoller ist, den normalen LDL-Cholesterinwert komplett zu ignorieren, fällt es nicht allen leicht. Vor allem weil in der Schulmedizin so sehr auf diesen Wert gepocht wird. Hier nun noch ein weiterer Grund, warum man LDL-Cholesterinwerte nicht ernst nehmen sollte:


LDL-Cholesterin wird im Blut nicht direkt gemessen, sondern über eine Formel bestimmt.


Die Formel funktioniert bei sehr niedrigen oder sehr hohen Triglycerid-Werten nicht.


LDL-Cholesterin im Blut direkt zu bestimmen, ist sehr aufwendig und kostenintensiv. Daher ermitteln Labore den Wert fast immer mithilfe einer Formel. Sie heißt Friedewald-Formel. Die Rechnung funktioniert wie folgt: Vom Gesamtcholesterin wird die Menge an HDL-Cholesterin abgezogen. Weiterhin wird der Wert für Triglyceride durch fünf geteilt (vorausgesetzt, die Messungen haben in mg/dl stattgefunden). Dieser Wert wird dann ebenfalls von der Gesamtcholesterinmenge abgezogen. Das Ergebnis ist der LDL-Cholesterinwert. Diese Formel wird seit ungefähr 50 Jahren weltweit angewandt. Seit langem ist bekannt, dass die Formel nicht funktioniert, wenn die Triglyceridwerte über 400 mg/dl liegen. Wie es jedoch mit sehr niedrigen Triglyceridwerten aussieht, war lange unbekannt.

Wissenschaftler aus dem Iran haben sich das Ganze genauer angesehen. Sie haben die LDL-Cholesterinwerte von 230 Personen einerseits über die Friedewald-Formel ermittelt und andererseits direkt gemessen. 115 Personen hatten einen Triglyceridspiegel von unter 100 mg/dl. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Formel bei geringen Triglycerid-Werten nicht funktioniert. Die mit der Formel ermittelten LDL-Cholesterinwerte waren viel höher als die gemessenen. Die Formel funktioniert nur, wenn der Triglycerid-Spiegel zwischen 150 und 300 mg/dl liegt.

Wenn Sie Low Carb leben und dazu noch Sport treiben, haben Sie wahrscheinlich einen Triglyceridspiegel von 70 mg/dl oder noch darunter. Lassen Sie dann Ihr LDL-Cholesterin messen, ist das Ergebnis sehr wahrscheinlich falsch. Ihr Spiegel ist mit großer Wahrscheinlichkeit viel niedriger als angegeben.


Ignorieren Sie LDL-Cholesterinwerte.


Konzentrieren Sie sich lieber auf niedrige Triglyceridwerte und hohe HDL-Cholesterinwerte.


Quelle: Ahmadi SA, Boroumand MA, Gohari-Moghaddam K, Tajik P, Dibaj SM. The impact of low serum triglyceride on LDL-cholesterol estimation. Arch Iran Med. 2008;11(3):318-321.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"